Neues Transformations-Bewusstsein für eine nachhaltige Zukunft

„Was kommt danach?“ „Wie wird es werden?“ „Wie gestaltet sich die neue Normalität“? „Wie sieht das neue gesellschaftliche Zusammenleben aus?“ „Wird es wieder wie früher?“

Diese Fragen sind allgegenwärtig, speziell in der aktuellen Lage rund um die weltweite Corona-Krise. „Wir brauchen ein generelles Umdenken, einen Plan wie es weiter gehen soll“, so die weitläufige Meinung der Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Ich persönlich bin anderer Meinung. Wir werden die Herausforderungen der Zukunft weder durch reines „(Um-)Denken“ noch durch Pläne bewerkstelligen können. Ich bin davon überzeugt, wir benötigen mehr als Denken und Planen. Wir brauchen ein neues Bewusstsein. Ein Bewusstsein der positiven Akzeptanz, dass Wandel ein dauerhafter Zustand ist und immer schon war. Ein neues „Transformations-Bewusstsein“…

Die Definition von Transformation ist: „Der Prozess der Veränderung vom Ist zum Soll bzw. zum Ziel.“ Diesen Prozess gibt es seit es unseren wundervollen Planeten und die Menschheit gibt.

In den Naturwissenschaften wird er als Evolution bezeichnet. Das definierte Ziel ist: Überleben. Mit diesem Gesetz wandeln sich Pflanzen, Tiere und Menschen seit es sie gibt. Eine dauerhafte Transformation.

In der menschlichen Historie waren und sind es Evolutions- oder Revolutionsstufen. Von der Stufe der Jäger und Sammler zur landwirtschaftlichen Gesellschaft zur industriellen Revolution ins digitale Zeitalter. Mit dem Ziel: Überleben. Eine dauerhafte Transformation.

Und in der Wirtschaft trifft man auf das gleiche Muster. Auf „production economy“ folgt „service economy” folgt “information economy” folgt “experience economy” und jetzt sind wir an der Schwelle zur “transformation economy“. Und wieder ein Ziel: Überleben.

Zusammengefasst: Sowohl gesellschaftlich wie auch physisch (immerhin transformieren sich jeden Tag 50 Mill. Zellen in unserem Körper) betrachtet, sind wir durchaus in der Lage Veränderung und Wandel zu vollziehen, um Überleben zu sichern, oder positiv ausgedrückt, um Zukunft so zu gestalten, dass die Chancen auf Überleben maximal hoch sind. Also warum dann die Notwendigkeit nach einem neuen Bewusstsein für Transformation?

Die Antwort liegt meiner Meinung nach begründet in der drastischen Steigerung von Geschwindigkeit, Komplexität und Wissen, heute und in der Zukunft, und deren Auswirkungen auf unsere eigene Wahrnehmung und unsere damit verbundene Gefühlswelt.

Die Geschwindigkeit, in der sich Technologie, sowohl für einen persönlich als auch im Berufsleben verändert, ist exponentiell gewachsen (wir erleben alle 7 Jahre eine Verdopplung) und wird sich weiter steigern. Die Komplexität aufgrund globaler Vernetzung und einer allumfassenden medialen Informationsflut ist nicht mehr zu beherrschen und das bisher stark begrenzte Wissen über essentielle Zusammenhänge unserer Existenz, insbesondere in den Bereichen Neurobiologie (Biohacking), Psychologie (Self-Optimization) und Medizin und Pharmazie  (Performance-Steigerung) machen es schwer, dass wir mit unseren bewährten Denk- und Bewusstseinsmustern positiv mit dem Wandel und der damit verbundenen Suche nach neuen Lösungsansätzen umgehen können.

Kurzum: Es entsteht oftmals das Gefühl des „Lost in Space“ geprägt von „Wo ist der Sinn?“, „Warum mach ich das/soll ich das machen?“, „Was und wie soll ich das machen?“ und darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das Prinzip des „breakdown before breakthrough“ zwingend notwendig ist.

Daher besteht mehr denn je die Notwendigkeit sich persönlich mit Hilfe eines neuen Transformations-Bewusstseins weiterzuentwickeln und auf Basis dessen ein integriertes Transformationsmodel zu entwickeln und zu etablieren.

Das Transformations-Bewusstsein basiert auf zwei wesentlichen Kernannahmen: Erstens, es gibt nur ein Bewusstsein und somit auch nur ein Transformations-Bewusstsein. Es gibt keinen Unterschied zwischen persönlichem und beruflichem bzw. geschäftlichem Bewusstsein. Es ist ihr persönliches „(Bewusst-) Sein“ und das ist nicht trennbar. Es ist, wer sie sind. Zweitens: Transformation ist unendlich und dauerhaft.. Sie hört nicht auf oder endet mit dem Erreichen eines bestimmten Zieles und macht keine Pause.

Dieser Spirit ist die essentielle Basis für die Entwicklung und Etablierung eines holistischen und integrierten Transformationsmodels. Das Transformationsmodel beinhaltet vier aufeinander aufbauende Cluster, welche inhaltlich, anders als das Bewusstsein, im geschäftlichen und privaten Umfeld voneinander abweichen können. Ich werde mich im Rahmen dieses Artikels bewusst auf den geschäftlichen Kontext fokussieren.

 Vision & Mission

Der erste Schritt bei der Entwicklung eines Transformationsmodels ist die Erarbeitung einer bewusst von Ihnen und Ihrem Team gestalteten Vision und Mission für die Zukunft. Hilfreich hierbei ist der Golden-Cycle-Ansatz von Simon Sinek, der auf sehr anschauliche und einfache Weise die Basis für eine bedeutsame Visionsentwicklung schaffen kann.

Zusätzlich wird in diesem Cluster das Wertesystem, in dem Sie diese Vision umsetzen wollen, definiert. Meine Erfahrung zeigt, dass es essentiell ist, das berufliche und private Werte deckungsgleich sind. Basierend auf Vision und Werten, kann eine strategische Roadmap inkl. übergeordneter Ziele abgeleitet werden.

„On the system“-Approach

Dieses Cluster definiert im geschäftlichen Umfeld den Market Approach. Konkret: Wie sieht mein Produkt aus, worin besteht der Kundennutzen, in welchem Markt bewege ich mich? Wie definiere ich meine Marken-, Marketing- und Vertriebsstrategie, so dass für meine Kunden das Produkt auch sichtbar und optimal erreichbar ist.

“In the system”-Approach

Dieses Cluster bezieht sich auf das „Innenleben“, die systemischen Strukturen der Organisation und Prozesse und beantwortet die Fragestellungen: Welche Organisationsstruktur führt zu einem für Mitarbeiter und Führung positiven Zusammenarbeitsmodel, wie können sich die Menschen optimal entwickeln? Welche Prozesse sind notwendig um die Wertschöpfungskette „lean“ um am Kunden ausgerichtet zu gestalten? Welche Investitions- und Kostenstrukturen sind die Folge?

Validieren, Lernen und Anpassen

Letzter und für die Etablierung des Transformationsmodels entscheidender Baustein ist die Einführung eines „Validate & Adapt“-Ansatzes. Konkret: Auf den Ebenen Mindset, Organisation, sowie Prozesse und Tools ein Framework zu etablieren, welches ein dauerhaftes, positives und konstruktives Prüfen, Anpassen und Lernen von Entscheidungen und Vorgehensweisen ermöglicht. Gepaart mit einer offenen Feedback- und positiven Fehlerkultur ist dieses Framework die Basis, um Resilienz zu entwickeln. Resilienz erzeugt durch zwei sich ergänzende Bewegungen: Einerseits die Möglichkeit mit diesem methodischen System auf Außeneinflüsse schnell und agil reagieren zu können. Andererseits durch dieses System maximal Kreativität und Innovation zu fördern, damit neue Lösungsansätze für den Kunden und das eigene Unternehmen entwickelt werden können, um somit die Transformation proaktiv selbst zu gestalten.

Abschließend meine persönliche Vision und mein „Why“: Ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass wir mit einem positiven Transformations-Bewusstsein und einem holistischen und integrierten Transformationsmodel in der Lage sind, unsere Zukunft menschlich und empathisch, freiheitlich und eigenbestimmt, sowie verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Und dabei möchte ich persönlich, mit meinem Team, meinen Beitrag leisten und Menschen und Unternehmen dabei helfen Ihr eigenes, neues Transformations-Bewusstsein sowie individuelles Transformationsmodel zu entwickeln und zu etablieren.

Zum Autor:

Dr. Alexander Bogner ist Gründer und Senior Partner der infologis AG. Er berät namhafte DAX-Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Transformationen. Darüber hinaus begleitet er Führungskräfte auf deren persönlicher Transformations-Journey. Für einen Austausch zum Thema erreichen Sie ihn per Mail unter a.bogner@infologis.net.